Das Gasthaus in der Rofflaschlucht besteht schon seit vielen Generationen. Die Strasse, die an diesem Gasthaus vorbeiführt, war der einzige Weg, der in dieser Gegend über die Alpen nach Italien führte. Anno dazumal war es also Raststätte und Unterkunft für Mensch und Tier. Die Familien hatten ein gutes, wenn auch bescheidenes Einkommen.



Als Ende des 19. Jahrhunderts die Gotthardeisenbahn eröffnet wurde, verlagerte sich ein grosser Teil des Verkehrs. Die Familie Christian Pitschen - Melchior hatte schon bald nur noch ein minimales Einkommen und so beschloss man, nach Amerika auszuwandern. Die Gemeinden bezahlten damals den Auswanderern die Ueberfahrt nach Uebersee und so verliess die junge Familie die Heimat. Ihre Eltern bewirteten noch die wenigen Gäste und führten den kleinen Landwirtschaftsbetrieb.


In New York angekommen, suchten sie sich eine Arbeit. Die Familie vergrösserte sich immer mehr, aber auch mit den Kindern fühlten sie sich nicht wohl in New York. Christian Pitschen - Melchior arbeitete eine Zeit lang auch als Diener bei einem reichen Engländer. Mit diesem machte er eine Reise durch Amerika, unter anderem kamen sie auch an den Niagara- Wasserfall. Er sah, dass der Wasserfall für viele Leute ein Ausflugsziel war und damit Geld verdient werden konnte.
Nach dieser Reise dachte er oft an diesen Wasserfall, denn er wusste, dass es zu Hause in der Schweiz auch einen Wasserfall gab, dieser jedoch nur zu hören war, da in die Schlucht kein Weg führte. Als dann seine Eltern in einem Brief schrieben, dass sie das Gasthaus aus Altersgründen nicht mehr weiterführen könnten, beschlossen die Auswanderer, wieder nach Hause zurückzukehren. Da sie das Geld für die Rückreise verdienen mussten, dauerte es noch ein Jahr, bis sie in der Roffla ankamen.

Daheim angekommen brachten sie das Haus in Ordnung und begannen dann mit der riesengrossen Arbeit, sich einen Weg in die Schlucht zu bahnen. In den Wintern von 1907 - 1914 arbeiteten sie in der Schlucht, rund 8000 Sprengladungen wurden gezündet, es brauchte aber vor allem viel Ausdauer und Kraft, um die Sprenglöcher in den harten Stein zu schlagen.



In den nächsten Jahren kamen dann immer mehr Leute in das Gasthaus und besuchten die imposante Schlucht. Die Familie sah wieder besseren Zeiten entgegen. In den Jahren 1950 - 1970 lief das Geschäft in dem Gasthaus sehr gut. Dann kam die neue Strasse, die nicht mehr am Haus vorbeiführt, was die Familie wieder vor neue Probleme stellte.